Wie arbeitet das wissenschaftliche Team? Was macht die Lösungen der Arva AG aus? – Antworten des F&E-Chefs Dr. Sergey Seryy.

Bitte erzählen Sie uns etwas über Ihren beruflichen Hintergrund.

Nach Studium der Chemie und Biotechnologie sowie Promotion in Wirtschaftswissenschaften an der Universität in Moskau, habe ich mich auf Umweltmanagement spezialisiert. Meine erste Berufserfahrung machte ich in der biologischen Bodensanierung. Danach folgten neun Jahre in der pharmazeutischen Industrie. Anschließend arbeitete ich als F & E-Koordinator in öffentlichen und privaten Unternehmen im Bereich der industriellen Ökologie. Dabei ging es inhaltlich um die Prävention von Ölunfällen, die Entwicklung von Reaktionssystemen und Forschung an Bodensanierungstechniken, unter anderem für die Gazprom-Gruppe.

Zuletzt war ich für die Organisation der Vereinten Nationen für industrielle Entwicklung (UNIDO) tätig und half in verschiedenen Ländern dabei, Umweltpraktiken zu bewerten und die besten verfügbaren Techniken umzusetzen. Ich habe mich in internationalen Projekten zur Chemikaliensicherheit und dem Umgang mit Gefahrstoffen in der Abfallwirtschaft eingesetzt.


Vor UNIDO waren Sie vorher schon einmal im Unternehmen tätig…

Stimmt. Zum ersten Mal kam ich 2009 zur Vorgängergesellschaft der Arva, die damalige MOG AG. Sie suchten einen Experten, um eine neue Lösung für die biologische Bodenbehandlung zu entwickeln. Da ich Erfahrung in diesem Bereich habe und in dieser Branche wieder arbeiten wollte, war ich glücklich, als man mich anstellte. Das Produkt war noch in der Entwicklung, als ich das Unternehmen im Jahr 2011 wieder verließ. Es hatte großes Potenzial, hat aber leider nie den Markt erreicht. Das Management änderte seine Ziele und Strategie, so dass ich zu Gazprom ging, um deren Umweltschutzprogramme mitzuentwickeln. Im vergangenen Jahr habe ich dann das neue Management getroffen. Ich war schnell von der neuen Strategie überzeugt, sah die großen Chancen und kam gerne zurück.


Was hat sich seither verändert?

Alles [lacht]. Nein, im Ernst, zunächst einmal traf ich auf einen neuen CEO, der einen sehr klaren Plan hat. Die Dinge, die er ankündigt und dann umsetzt, sind identisch. In strategischer Hinsicht glaube ich, dass das neue Management die richtige Richtung eingeschlagen hat und die richtigen Ziele setzt. Wir bringen jetzt ein tragfähiges Produkt auf den Markt. In den vergangenen sechs Monaten haben wir bei der Optimierung unserer einzigartigen Superoxidationsmethode enorme Fortschritte gemacht, und ich bin sehr zuversichtlich, dass die Lösung für alle Arten von Sanierungsfällen, bei denen es um die Dekontamination von Kohlenwasserstoffen geht, erfolgreich sein wird.


Was macht Ihre Methode besser als andere? Wo liegt der Wettbewerbsvorteil?

Wir haben einen ganz neuen Ansatz für Ölverunreinigungen und andere Verschmutzungen auf Kohlenwasserstoffbasis entwickelt. Unsere Lösung ist sehr effektiv. Sie ist schnell, wirtschaftlich und umweltfreundlich. Diese Kombination macht sie einzigartig und ist unser Wettbewerbsvorteil, denn ich kenne den Markt durch meine früheren Tätigkeiten. Die großen Akteure in der Schadstoffsanierung und die großen Ölkonzerne suchen verzweifelt nach erschwinglichen und grünen Lösungen. Diese Unternehmen sind zu groß. Sie haben beeindruckende Gemeinkosten und langfristige F & E-Pläne, sind aber meist einfach zu schwerfällig, um intelligente, innovative und vernünftige Lösungen zu entwickeln.


Was ist Ihr Ansatz als Leiter der Forschung und Entwicklung? Wie sehen Sie Ihre Rolle?

Ich sehe mich als ein Ermöglicher. Im Moment schaffen wir eine kollaborative und flexible wissenschaftliche Forschung und Produktentwicklung. Wir sind jetzt eine kleine, aber hochqualifizierte Gruppe von Wissenschaftlern und Ingenieuren. Die Idee ist, das Team klein zu halten.

Je nach Projekt bringen wir externe Experten mit besonderen Fähigkeiten und spezifischen Kenntnissen zur Unterstützung des internen F & E-Teams ein. Zum Beispiel, um eine chemische Formel zu verbessern, bat ich um Beratung von zwei renommierten Spezialisten – ein international anerkannter Experte für analytische Chemie und ein Professor für anorganische Chemie aus Bologna. So haben wir eine fruchtbare und effektive Zusammenarbeit innerhalb eines klar definierten Rahmens individueller Beauftragungen etabliert. Wir können temporär Teams zusammenstellen, die Antworten auf wissenschaftliche Fragen liefern.

Unsere Arbeitsweise ist die eines Kollektors und Filters: Wir untersuchen Ideen, beurteilen ihre Marktchancen und führen Experimente durch, um unsere Produkte und Dienstleistungen zu optimieren. Wenn sich eine Idee als tragfähig erweist, übergeben wir sie an unsere Ingenieure und Projektmanager, die daraus marktfähige und skalierbare Lösungen entwickeln.

Ich habe diesen Ansatz immer mit Erfolg betrieben. Am Ende sind alle zufrieden, denn wir können schnell Ergebnisse erzielen. Wir haben auch die Möglichkeit, mit den besten Experten in ihren jeweiligen Bereichen zu arbeiten. Meine Vision ist es, zahlreiche parallele Projekte mit diesem Ansatz zu führen. Wir müssen nicht groß sein, um zu liefern. Wir sind fokussiert und wissen, was wir erreichen wollen.


Können Sie uns einen Ausblick auf die Pläne und Meilensteine Ihrer Abteilung geben?

Ein wichtiger Leitfaden für all unsere Aktivitäten ist der Ansatz der grünen Chemie. Wir entwerfen Lösungen zur Minimierung von gefährlichen Stoffen und vermeiden den Einsatz und die Erzeugung von giftigen Chemikalien innerhalb der Technologieanwendung. Im Laufe dieses Jahres haben wir genügend Pilotprojekte in der Bodensanierung und Gleisbettreinigung durchgeführt, um unser Verfahren zu perfektionieren.

Danach kehren wir zu Produktideen zurück, die bereits in der Entwicklung sind, zum Beispiel die biologische Sanierung als letzte Stufe der Reinigung eines kontaminierten Substrats. Um den ganzen Kreis der Dekontamination anzubieten, glaube ich, dass die Bioremediation die perfekte Ergänzung ist.

Wir haben viele innovative Ideen in der Schublade, die unser Leistungsspektrum erweitern und verbessern werden. Wenn Sie uns mit anderen Firmen vergleichen, werden Sie kaum einen Konkurrenten mit so guten Lösungen finden, um schwere Fälle zu behandeln.


Wie sehen Sie die zukünftige Rolle der Arva AG?

Ich denke, wir haben das Potenzial, zu den Hauptakteuren der grünen Sanierung zu gehören. Wir können einer der echten Innovatoren in diesem Markt sein. Aber wir müssen in diese Position hineinwachsen.

Heute sind wir als Berater mit innovativen Lösungen tätig. Auf lange Sicht werden wir die Ausrüstung benötigen, um Pilotprojekte selbst durchzuführen, die zeigen, wie unsere Lösungen funktionieren und weitere Referenzen hervorbringen. Einer unserer größten Zukunftsmärkte sind persistente organische Schadstoffe. Wir müssen zeigen, dass wir auch diese eliminieren können.